Nachlass Nitschke

Earl Robert Nitschke (1930-2020) arbeitete 35 Jahre lang als Professor für Druckgrafik und Kunsterziehung an der Central Michigan University in den USA. Er war mit Laura Lou Debats verheiratet; das Ehepaar zählte zwei Söhne, mehrere Enkelkinder und eine Katze zur Familie. Earl R. Nitschke begeisterte sich für Holzschnitte, spielte gerne Schach und setzte sich intensiv mit dem Leben und Werk von Friedrich Nietzsche auseinander. Er war Mitglied mehrerer professioneller Vereinigungen wie der Society of Wood Engravers in England, der Wood Engravers Society in den USA und der US-amerikanischen Nietzsche Society, deren Logo er entwarf.

 

Der handwerklich versierte Künstler vermachte seinen Nachlass noch zu Lebzeiten dem Nietzsche-Dokumentationszentrum (NDZ) in Naumburg (Saale). Das war die Enigma Library, eine umfangreiche Spezialsammlung an US-amerikanischer Forschungsliteratur über den deutschen Philosophen. So bereitete Earl R. Nitschke einen transatlantischen Transfer vor: Er packte seine Bibliothek in über 50 eigenhändig numerierte Pappkartons ein und sorgte dafür, diese von Mount Pleasant bis nach Sachsen-Anhalt zu verschiffen. Die wertvolle Bücherfracht erreichte ihr Ziel im Frühjahr 2018. Der Bestand der Enigma Library wird seither in den Online-Katalog (OPAC) des NDZ aufgenommen.

 

Earl R. Nitschkes Nachlass zeichnet sich durch eine künstlerische Handschrift aus. Dazu zählt eine Serie von rund 850 Postkarten, die er von Hand hergestellt hat. Diese Mail Art verschickte er an Nietzsche-ForscherInnen in den USA wie an Evelyn und Richard Frank Krummel in Minnesota. Doch auch Nietzsche-KennerInnen aus Deutschland kamen zum Zuge wie Ralf Eichberg in Naumburg, Wolfgang Müller-Lauter in Berlin, Andreas Urs Sommer in Freiburg im Breisgau und Claus-Artur Scheier in Braunschweig. So hat Nicole Karafyllis am Institut für Philosophie der TU Braunschweig weit über 500 Postkarten aufgehoben. Der Künstler entwarf zudem Nietzsche-Briefmarken; er goss Bronzemedaillen mit Nietzschemotiven, stellte originelle Druckstöcke her und band hunderte von Aufsätzen über Nietzsche in Buntpapiere ein. Er begriff seine schöpferische Sammeltätigkeit als Selbstzweck.

 

 

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